Online-Katalog der Büchereifachstelle

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Welche Sprache wird hier gesprochen?

Die Mitwirkenden, die in den Sprachen Deutsch, Dänisch, Englisch, Farsi, Japanisch, Russisch, Türkisch und Urdu vorlasen

Menschen aus aller Welt betrachteten Bilder eines eisschleckenden Mädchens und lauschten einer Lesung in acht verschiedenen Sprachen. Die wunderbar sommerlichen Illustrationen des Buches „Wer hat mein Eis gegessen?“ von Rania Zaghir ließen von heißen Augusttagen träumen. Doch welche Sprache höre ich da gerade? Klingt wie englisch, das könnte dänisch sein und die Sprache mit den vielen „Üs“ vielleicht türkisch. Und jetzt höre ich Urdu, Russisch und Farsi und einer liest einige Sätze auf Japanisch vor. Spannend. Mit einer mehrsprachigen Lesung unterhielt das Team des Projektes „Sprachräume – Büchereien für Integration“ das Publikum auf der 11. Bonner Buchmesse Migration, die Ende November im Bonner Haus der Geschichte stattfand.

Vier Tage stand das Team der Büchereifachstelle für intensive Gespräche über dieses laufende Projekt zur Verfügung und ein interessiertes Fachpublikum und neugierige Besucherinnen und Besucher ließen sich informieren. „Endlich einmal wird das EU-Geld gut angelegt“ kommentierte eine Frau spontan, als sie über die Arbeit in fünf Pilotbüchereien hörte. Ehrenamtliche schaffen in Gemeindebüchereien interkulturelle Begegnungsmöglichkeiten. Nach anderthalb Jahren sollen die Erfahrungen Anfang 2018 wissenschaftlich ausgewertet werden, um sie dann an die 6.000 ehrenamtlich geführten Büchereien in Deutschland weiterzugeben.

Über die ersten Erfahrungen berichteten einige Ehrenamtliche bei einer Präsentation im überfüllten Seminarraum, bei dem die mehrsprachige Lesung zum Bilderbuchkino als ein Beispiel von interkulturellen Veranstaltungen demonstriert wurde. Lesepatinnen stellten die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen vor, Büchereileiterinnen informierten über das Medienangebot, über die Computerarbeitsplätze und die Schulungen für Ehrenamtliche. Einige hatten ihre neuen Nachbarn gleich mitgebracht und berichteten über die praktische Hilfe zur Integration. Die deutsche Sprache lernen, mit Einheimischen lesen und spielen oder die deutsche Kultur mit einem „Deutschland-Memory“ kennen lernen, die dargestellte Vielfalt der Hilfe zur Integration von Geflüchteten faszinierte das Publikum. Über 50 Lesepaten sind bereits ausgebildet und begleiten Kinder und Erwachsene. Manche übernehmen sogar die Begleitung zu Ärzten oder Behörden. Andere geben eine Einführung in die Arbeit mit den Computern, an denen Einheimische und Geflüchtete z.B. die Vorbereitung auf ein Sprachzertifikat oder die theoretische Führerscheinprüfung üben können. Die Präsentation dieser Arbeit an den vier Tagen am Messestand und bei der Abschlussveranstaltung überzeugte, so dass sich einige spontan als neue Lesepatinnen und Ehrenamtliche angemeldet haben.

Und wie ist die „Eisgeschichte“ nun verstanden worden? Das Team hatte daraus ein Quiz gemacht und fast alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen hatten die acht Sprachen richtig erraten. Eine männliche Glücksfee, der Dezernent für außerschulische Bildung, Dr. Stefan Drubel, zog die Gewinnerinnen und Gewinner von wertvollen Buchpreisen. So mancher Erwachsener verschenkte seins gleich an die anwesenden Kinder weiter.

Text: Christian Meyn-Schwarze
Foto: Mayan Schwarze